Thymus vulgaris (Monographie)

Monographie des Thymus vulgaris

Thymus vulgaris_Monographie_Pflanzliche Hausapotheke

„Thymus vulgaris“ oder auch „Echter Thymian“ wächst strauchartig. Man verwendet zu Heilzwecken die Blätter und abgestreiften Blüten. (Bild: Nicolette Wollentin)

Familie:

Laminaceae (Lippenblütengewächse)

Verwendeter Pflanzenteil:

Kraut (blühendes), die Triebspitzen werden bevorzugt

Volksnamen:

Demut, Gartenthymian, Echter Thymian, Gemeiner Thymian, Immenkraut, Kuttelkraut, Römischer Quendel, Zimis, Hühnerkohl, Suppenkraut

Botanische Merkmale und Standort:

  • Thymus vulgaris ist ein Halbstrauch, der bis zu 40 cm hoch werden kann.
  • Die Pflanze entwickelt aus einer kräftigen Pfahlwurzel viele aufrechte, vierkantige und kurz behaarte Stängel.
  • Die Blätter sind klein und oval bis lanzettlich, sie sind kreuzgegenständig angeordnet. Oben sind sie grün, auf der Unterseite von weißen, filzigen Haaren bedeckt.
  • Die Blüten sind lila bis rosarot und zu drei bis sechs an den langen Stielen büschelförmig angeordnet.
  • Der ganze Strauch duftet sehr aromatisch.
  • Ursprünglich wuchs der Thymus vulgaris im Mittelmeerraum, heute ist er in ganz Europa und Mittelasien in verschiedenen Unterarten verbreitet.
  • Thymus vulgaris wird vielerorts kultiviert, auch in unseren Gärten. Verwildert ist er nur selten zu finden.

Optimaler Erntezeitpunkt:

Man erntet den Thymus vulgaris zur Blütezeit: von (Mai) Juni – August (September).

Inhaltsstoffe (Wirkstoffe):

  • Ätherisches Öl mit Thymol (bis zu 50 %), Carvacrol, Borneol, Cymol, Pinen und anderen
  • Gerbstoffe
  • Glykoside
  • Harze
  • Flavonoide

Heilwirkungen:

Der Hauptwirkstoff des Thymus vulgaris ist das ätherische Öl. Deshalb hat die Pflanze vor allem eine krampflösende und desinfizierende Wirkung. Thymol hemmt außerdem das Wachstum von Schimmelpilzen, Hefen und Bakterien, weshalb es oft Einsatz in Laboren findet.

Wissenschaftlich bestätigt ist die Wirkung des Thymus vulgaris bei:

  • Keuchhusten,
  • Bronchitis,
  • Katharren der oberen Luftwege,
  • Entzündungen der Mundschleimhaut,
  • Mundgeruch,
  • Erkältungsbedingtem Husten als schleimlösendes Mittel.

In der Volksmedizin wird der Thymian seit jeher eingesetzt bei:

  • Magen- und Darmproblemen (Appetitlosigkeit, Blähungen),
  • Blasenentzündung,
  • Nasennebenhöhlenentzündung,
  • rheumatischen Beschwerden,
  • Wurmbefall,
  • Kopfschmerzen,
  • Akne und unreiner Haut.

Darüber hinaus findet der Thymian auch Verwendung zur Förderung der Monatsblutung und zur allgemeinen Kräftigung (mit Honig vermischt).

Nebenwirkungen:

Thymol, der wichtigste Wirkstoff des Thymians, kann zur Überfunktion der Schilddrüse führen. Wird der Thymian innerlich als Tee verwendet, kann das nicht passieren. Überdosierungen sollte man trotzdem immer vermeiden. In seltenen Fällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

Kontraindikationen:

Keine

Wechselwirkungen:

Keine

Besonderheiten:

Der botanische Name „Thymus vulgaris“ stammt vermutlich aus dem Griechischen. Er wird hergeleitet aus dem Wort „Thymos“ für „Herz, Geist, Gemüt“ oder von „thyein“ für „räuchern“.

Schon in alter Zeit wurde der Thymian in der Heilkunde benutzt. Bereits in der Antike wurde er zum Räuchern verwendet, um Geist und Gemüt anzuregen.

Im alten Ägypten wurden verschiedene Thymian-Arten angebaut, um die Leichen zu waschen und zu parfümieren.

Es ist anzunehmen, dass der Thymian auch damals schon medizinisch verwendet wurde.

Erst im 11. Jahrhundert gelangte der Thymian über die Alpen zu uns. Die ersten Belege über ihn finden sich bei Hildegard von Bingen.

Nachfolgende Veröffentlichungen bezogen ihr Wissen jedoch aus dem Kräuterbuch des P. A. Matthiolus (1563), denn dort wurde zum ersten Mal ausführlich über den Thymian berichtet.

Die heutigen Anwendungen des Thymians in der Volksheilkunde decken sich weitestgehend mit dortigen Angaben.

Aus dem Thymiankraut wird durch Dampfdestillation das ätherische Thymianöl gewonnen. Vorsicht ist hierbei vor allem bei Säuglingen und Kindern geboten: ätherisches Thymianöl kann zu Atemstillstand führen.

Neben dem Thymus vulgaris werden in der Volksheilkunde auch andere Thymianarten wie der Thymus pulegioides oder der Thymus serpyllum verwendet.

Hol' dir den Heilpflanzen-Erntekalender!

Heilpflanzen-Erntekalender
Die 37 wichtigsten Heilpflanzen mit ihren Erntezeitpunkten aufgelistet.

Wer schreibt hier?

Wer schreibt hier?

Hi, ich bin Jana. Ich bin die Gründerin von „Pflanzliche Hausapotheke“ und arbeite seit rund 10 Jahren selbstständig als freie Texterin. Vom Jahr 2022 bis 2023 nahm ich an der einjährigen „Grundausbildung Phytotherapie“ an der Freiburger Heilpflanzenschule teil. Mein Wissen und meine Erfahrungen in der Heilpflanzenkunde teile ich hier mit dir. Dabei unterstützt mich ein großartiges Team aus zwei süßen Hunden, weiteren Texterinnen, einem Designer und einer Fotografin.

Hol' dir den gratis Heilpflanzen-Erntekalender!

Heilpflanzen-Erntekalender

Und du wirst immer die richtigen Erntezeitpunkte der wichtigsten 37 wildwachsenden Heilpflanzen vor Augen haben. Für deine pflanzliche Hausapotheke.

Als PDF und zum Ausdrucken.

 

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Bitte beachte, dass unsere dargestellten Inhalte nur unsere eigenen Erfahrungen und Recherchen widerspiegeln und keine Empfehlungen darstellen. Sie ersetzen keinen ärztlichen Rat und ihre Befolgung geschieht auf deine eigene Verantwortung. Bei Kindern und in der Schwangerschaft sollte ohne fachkundige Anleitung sicherheitshalber ganz auf die Einnahme von Heilpflanzen verzichtet werden.

Erkältungszeit: Hagebuttentee selbermachen

Ich erzähle dir heute, wie du Hagebuttentee selbermachen kannst. Denn wenn mit Herbst und Winter die Erkältungszeit naht, schenkt die Natur uns auch zu dieser Zeit einen wunderbaren Schatz, den wir für uns nutzen dürfen: die Hagebutte. Überall leuchten ihre Früchte in...

Brennnesselsamen ernten

Frische Brennnesselsamen ernten und zuhause einfach trocknen Die Brennnessel ist eine der am vielfältigsten verwendbaren Heilpflanzen unserer Breitengrade. Heute zeige ich dir, wie du die schmackhaften Brennnesselsamen einfach ernten und zuhause trocknen und was du...

Spitzwegerichsirup selber machen

Spitzwegerichsirup selber machen – so geht's ganz einfach Dass ich nun einen Blogbeitrag darüber schreibe, wie du Spitzwgerichsirup selber machen kannst, ist Zufall. Denn eigentlich wollte ich heute Brennnesselsamen sammeln. Der Spätsommer eignet sich hervorragend...

Johannistag und Johanniskraut

Johannistag und Johanniskraut: die Lichtgestalt und das Sonnenkraut Jedes Jahr am 24. Juni ist Johannistag. Mit diesem Tag sind in Süddeutschland zahlreiche Bräuche verbunden – und nicht nur das, auch eine ganz besondere Heilpflanze ist eng mit dem Johannistag...

Heuschnupfen besiegt durch selbstgemachte Heilpflanzenprodukte?

Wie ich (fast) meinen Heuschnupfen besiegt habe (aus Versehen) Die Nase juckt, der Gaumen juckt, die Augen jucken, die Haut juckt – es muss wohl Heuschnupfenzeit sein! Wenn du auch von der leidigen Pollenallergie geplagt wirst, dann weißt du, von was ich spreche. Und...

Der Löwenzahn und sein Name

Woher der Löwenzahn seinen Namen hat Gestern spazierte ich über eine wunderschön blühende Wiese im Schwarzwald. Auf ihr wuchsen unzählige Pflanzen des Löwenzahns. Und wie immer, wenn ich an einem Löwenzahn (an sauberem Standort) vorbeigehe, pflückte ich einige der...

Beinwell: Wirkung als Heilpflanze

Der Beinwell und seine Wirkung als Heilpflanze Hat der Beinwell Wirkung als Heilpflanze? Diese Frage will ich heute beantworten, denn als ich gestern mit meinen beiden Hunden spazieren ging, durfte ich mal wieder eine schöne Heilpflanzenentdeckung machen. Ich stieß...

Spitzwegerich gegen Husten

Spitzwegerich gegen Husten: hilft das? Bestimmt sind viele von euch auf einem Spaziergang schon mal an ihm vorbeigekommen: Dem zwar unauffälligen, aber umso wertvolleren Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Ebenso wie sein Gattungs-Kollege, der Breitwegerich, wächst...

Gründonnerstagssuppe (Rezept)

Gründonnerstagssuppe: Rezept zum einfachen Nachkochen Kommende Ostern habe ich zum Anlass genommen, eine Gründonnerstagssuppe zuzubereiten. Die traditionelle Anzahl von 9 Wildkräutern habe ich selbst geerntet und mein Rezept der einfachen Suppe stelle ich dir in...

Der Bärlauch und seine Heilwirkung

Hat der Bärlauch (Allium ursinum) eine Heilwirkung? Aktualisiert am 11.05.2023 Bärlauch ist eines der ersten Wildkräuter, die im neuen Jahr aus dem Boden sprießen. Er ist namentlich mit dem Bären verbunden und gilt als Frühlingsbote, der den Winter durchbricht....