Monographie des Thymus vulgaris
Familie:
Laminaceae (Lippenblütengewächse)
Verwendeter Pflanzenteil:
Kraut (blühendes), die Triebspitzen werden bevorzugt
Volksnamen:
Demut, Gartenthymian, Echter Thymian, Gemeiner Thymian, Immenkraut, Kuttelkraut, Römischer Quendel, Zimis, Hühnerkohl, Suppenkraut
Botanische Merkmale und Standort:
- Thymus vulgaris ist ein Halbstrauch, der bis zu 40 cm hoch werden kann.
- Die Pflanze entwickelt aus einer kräftigen Pfahlwurzel viele aufrechte, vierkantige und kurz behaarte Stängel.
- Die Blätter sind klein und oval bis lanzettlich, sie sind kreuzgegenständig angeordnet. Oben sind sie grün, auf der Unterseite von weißen, filzigen Haaren bedeckt.
- Die Blüten sind lila bis rosarot und zu drei bis sechs an den langen Stielen büschelförmig angeordnet.
- Der ganze Strauch duftet sehr aromatisch.
- Ursprünglich wuchs der Thymus vulgaris im Mittelmeerraum, heute ist er in ganz Europa und Mittelasien in verschiedenen Unterarten verbreitet.
- Thymus vulgaris wird vielerorts kultiviert, auch in unseren Gärten. Verwildert ist er nur selten zu finden.
Optimaler Erntezeitpunkt:
Man erntet den Thymus vulgaris zur Blütezeit: von (Mai) Juni – August (September).
Inhaltsstoffe (Wirkstoffe):
- Ätherisches Öl mit Thymol (bis zu 50 %), Carvacrol, Borneol, Cymol, Pinen und anderen
- Gerbstoffe
- Glykoside
- Harze
- Flavonoide
Heilwirkungen:
Der Hauptwirkstoff des Thymus vulgaris ist das ätherische Öl. Deshalb hat die Pflanze vor allem eine krampflösende und desinfizierende Wirkung. Thymol hemmt außerdem das Wachstum von Schimmelpilzen, Hefen und Bakterien, weshalb es oft Einsatz in Laboren findet.
Wissenschaftlich bestätigt ist die Wirkung des Thymus vulgaris bei:
- Keuchhusten,
- Bronchitis,
- Katharren der oberen Luftwege,
- Entzündungen der Mundschleimhaut,
- Mundgeruch,
- Erkältungsbedingtem Husten als schleimlösendes Mittel.
In der Volksmedizin wird der Thymian seit jeher eingesetzt bei:
- Magen- und Darmproblemen (Appetitlosigkeit, Blähungen),
- Blasenentzündung,
- Nasennebenhöhlenentzündung,
- rheumatischen Beschwerden,
- Wurmbefall,
- Kopfschmerzen,
- Akne und unreiner Haut.
Darüber hinaus findet der Thymian auch Verwendung zur Förderung der Monatsblutung und zur allgemeinen Kräftigung (mit Honig vermischt).
Nebenwirkungen:
Thymol, der wichtigste Wirkstoff des Thymians, kann zur Überfunktion der Schilddrüse führen. Wird der Thymian innerlich als Tee verwendet, kann das nicht passieren. Überdosierungen sollte man trotzdem immer vermeiden. In seltenen Fällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.
Kontraindikationen:
Keine
Wechselwirkungen:
Keine
Besonderheiten:
Der botanische Name „Thymus vulgaris“ stammt vermutlich aus dem Griechischen. Er wird hergeleitet aus dem Wort „Thymos“ für „Herz, Geist, Gemüt“ oder von „thyein“ für „räuchern“.
Schon in alter Zeit wurde der Thymian in der Heilkunde benutzt. Bereits in der Antike wurde er zum Räuchern verwendet, um Geist und Gemüt anzuregen.
Im alten Ägypten wurden verschiedene Thymian-Arten angebaut, um die Leichen zu waschen und zu parfümieren.
Es ist anzunehmen, dass der Thymian auch damals schon medizinisch verwendet wurde.
Erst im 11. Jahrhundert gelangte der Thymian über die Alpen zu uns. Die ersten Belege über ihn finden sich bei Hildegard von Bingen.
Nachfolgende Veröffentlichungen bezogen ihr Wissen jedoch aus dem Kräuterbuch des P. A. Matthiolus (1563), denn dort wurde zum ersten Mal ausführlich über den Thymian berichtet.
Die heutigen Anwendungen des Thymians in der Volksheilkunde decken sich weitestgehend mit dortigen Angaben.
Aus dem Thymiankraut wird durch Dampfdestillation das ätherische Thymianöl gewonnen. Vorsicht ist hierbei vor allem bei Säuglingen und Kindern geboten: ätherisches Thymianöl kann zu Atemstillstand führen.
Neben dem Thymus vulgaris werden in der Volksheilkunde auch andere Thymianarten wie der Thymus pulegioides oder der Thymus serpyllum verwendet.