Gründonnerstagssuppe: Rezept zum einfachen Nachkochen
Kommende Ostern habe ich zum Anlass genommen, eine Gründonnerstagssuppe zuzubereiten. Die traditionelle Anzahl von 9 Wildkräutern habe ich selbst geerntet und mein Rezept der einfachen Suppe stelle ich dir in diesem Beitrag vor.
Ich erzähle dir zuerst etwas über den Hintergrund der Gründonnerstagssuppe und über die Heilwirkung der Frühlingskräuter bevor du ganz am Ende des Textes dann das Rezept zum Nachkochen findest.
Ende der Fastenzeit und Beginn des Frühlings
Die Grüne-Neune-Suppe wie sie auch genannt wird, beendet die Fastenzeit und begrüßt den Frühling. Sie wird immer unterschiedlich zubereitet, denn je nachdem, welche Wildkräuter hineingegeben werden, ändert sich auch das Rezept.
Doch ganz egal wie die Zusammensetzung am Ende genau aussieht, die Kräutersuppe tut dem Körper nach der Winterzeit auf jeden Fall gut. Denn Wildkräuter enthalten deutlich mehr Vitamine und Mineralien als jedes Supermarktgemüse.
„Lasst eure Heilmittel Nahrungsmittel sein und eure Nahrungsmittel Heilmittel.“ Hippokrates
Die magische Zahl Neun
Für deine Gründonnerstagssuppe kannst du die Wildkräuter sammeln, die zu der Zeit schon wachsen und die dir am besten gefallen. Nur neun Wildkräuter an der Zahl sollten es sein.
Die 9 gilt in vielen Religionen und Mythologien als Zahl der Vollkommenheit, denn sie enthält dreimal die göttliche Zahl 3. In der christlichen Religion findet sich die Zahl 3 zum Beispiel in der heiligen Dreifaltigkeit.
Der Brauch der Gründonnerstagssuppe – oder Grüne-Neune-Suppe – geht auf die Kelten und Germanen zurück, für welche die Zahl 9 eine heilige Bedeutung hatte.
Es ist davon auszugehen, dass die Vorräte der Menschen zu früheren Zeiten um diese Jahreszeit so langsam zu Ende gingen. Deshalb trug die Gründonnerstagssuppe dazu auch eine ganz profane Bedeutung: sie führte dem Körper die ersten wichtigen und lebensnotwendigen Zutaten und Mineralien des Frühlings zu.
Welche 9 Wildkräuter du für die Gründonnerstagssuppe sammeln kannst
Die Basis deiner Gründonnerstagssuppe kannst du mit Wildkräutern wie Brennnessel und Giersch bilden, davon sammelst du am meisten.
Verfeinern kannst du deine Kräutersuppe dann zum Beispiel mit: Spitz- und Breitwegerich, Bärlauch, Gänseblümchen, Taubnesseln, Löwenzahn, Schaumkraut, Sauerampfer, Schafgarbe, Vogelmiere, Gundermann, Labkraut, Scharbockskraut (nur vor der Blüte essbar, sonst leicht giftig!).
Wie du den Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden kannst, kannst du übrigens in diesem Blogbeitrag nachlesen: „Der Bärlauch und seine Heilwirkung“.
Die Heilwirkung der Frühlingskräuter
In den Kräutern des Frühlings sind viele wohltuende Wirkstoffe (die sekundären Pflanzenstoffe) enthalten, zum Beispiel: Flavonoide, Bitterstoffe, Scharfstoffe, ätherische Öle und viele mehr. Ein paar der sekundären Pflanzenstoffe stelle ich dir im Folgenden kurz vor.
Flavonoide
Flavonoide geben Pflanzen ihre Farbe (zum Beispiel den Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren oder dem Thymian). Flavonoide verringern das Risiko, an bestimmten Krebsarten oder Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken.
Flavonoide sind zum Beispiel enthalten in:
- Spitzwegerich
- Bärlauch
- Gänseblümchen
- Taubnessel
- Löwenzahn
- Sauerampfer
- Schafgarbe
- Vogelmiere
- Labkraut
- Scharbockskraut
Bitterstoffe
Bitterstoffe schützen die Wildpflanzen vor Fressfeinden: je bitterer der Geschmack, desto weniger Tiere verköstigen sich an Blättchen und Stängeln 🙂
Bitterstoffe regen unsere Verdauungssäfte an. Sie haben immunmodulierende und antientzündliche Eigenschaften und lindern Blähungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit.
Diese Wildkräuter und Heilpflanzen enthalten Bitterstoffe:
- Spitzwegerich
- Gänseblümchen
- Löwenzahn
- Gundermann
Übrigens, kennst du schon meinen Blogbeitrag: „Warum Bitterstoffe so gesund sind“?
Senföle
Senföle sind antibakteriell und entzündungshemmend. Sie gelten auch als pflanzliche Antibiotika ohne Nebenwirkungen und werden deshalb zum Beispiel bei Blasenentzündung eingesetzt.
Vor allem der Bärlauch und das Wald-Schaumkraut enthalten Senföle.
Ätherische Öle
Ätherische Öle wirken antimikrobiell, desinfizierend und entzündungshemmend. Sie werden vor allem bei leichten Haut- und Schleimhauterkrankungen, bei Verletzungen und Wunden und Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt.
Diese Frühlingskräuter beispielsweise enthalten ätherische Öle:
- Bärlauch
- Gänseblümchen
- Taubnessel
- Schafgarbe
- Gundermann
Rezept Gründonnerstagssuppe (reicht für ca. 5 – 6 Portionen)
Für meine Gründonnerstagssuppe habe ich diese 9 Wildkräuter gesammelt:
- Brennnessel (ca. 2 Hände voll)
- Giersch (ca. 2 Hände voll)
- Bärlauch (ca. 1 Hand voll)
- Vogelmiere (ca. 1 Hand voll)
- Löwenzahn (ca. 1 Hand voll)
- Wald-Schaumkraut (ca. ½ Hand voll)
- Spitzwegerich (ca. ½ Hand voll)
- Schafgarbe (ca. ½ Hand voll)
- Sauerampfer (ca. 3 – 4 Stängel)
Dazu habe ich folgende Zutaten später in die Suppe integriert:
- 2 EL Brühe
- 1 l Wasser
- 2 Kartoffeln (mehlig kochend)
- 1 Pastinake
- 1 Becher Sahne
Und so geht’s
- Von den Brennnesseln die Blätter abzupfen und die Stiele entsorgen (du kannst die Blätter einfach mit einer Schere abschneiden und die Stiele auf den Kompost oder wieder ins Grüne werfen)
- Alle Wildkräuter klein schneiden
- Die Kartoffeln und die Pastinake klein schneiden
- Butter oder Ghee in einem Suppentopf zerlassen und die Kartoffeln und die Pastinake ganz kurz anbraten (je nach Vorliebe kannst du noch eine Zwiebel hinzufügen und diese dann auch kurz anbraten)
- Mit dem Wasser und der darin aufgelösten Brühe ablöschen
- Sahne hinzugeben
- Köcheln lassen bis die Kartoffeln gar sind
- Wildkräuter hinzugeben
- Ca. 2 Minuten ziehen lassen
- Mit Salz, Pfeffer, Muskat würzen
- Alles pürieren
- In Teller verteilen und mit Gänseblümchen und Löwenzahnblüten garnieren
- Fein schmeckt dazu übrigens Kürbiskernöl und frisches Brot mit Butter
Fertig – mmmmh, lecker! 🙂
Die Gründonnerstagssuppe kannst du übrigens so oft genießen wie du möchtest und Wildkräuter findest. Die Wildkräuter des Frühlings sind perfekt geeignet, um den Körper nach der Winterzeit wieder fit zu machen!
Quellenangaben
https://www.naturafoundation.de/Wissenszentrum/Monographien/208/flavonoide
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/senfoele-antibiotika-alternative-aus-der-natur-13194/