Spitzwegerich gegen Husten: hilft das?
Bestimmt sind viele von euch auf einem Spaziergang schon mal an ihm vorbeigekommen: Dem zwar unauffälligen, aber umso wertvolleren Spitzwegerich (Plantago lanceolata).
Ebenso wie sein Gattungs-Kollege, der Breitwegerich, wächst er meist unscheinbar am Wegesrand und kann bei einer Vielzahl von Verletzungen und Beschwerden beistehen.
Warum der Spitzwegerich auch gegen Husten einsetzbar ist und wie er angewendet werden kann, verrät euch dieser Blogbeitrag.
Spitzwegerich: Wundermittel gegen Husten
Der Hals kratzt, die Lunge ächzt, der Körper wird geschüttelt von Husten-Anfällen: Wer greift da nicht gerne zu Hausmitteln, die baldige Besserung versprechen.
Ist die Plantago Lanceolata, lateinisch für den Spitzwegerich, da eine gute Lösung?
Hilft der Spitzwegerich gegen Husten?
Ein Synonym der Pflanze verrät uns die Antwort. So wird sie mancherorts auch Lungenblatt genannt und hat in der Tat eine sehr beachtliche Wirkung als Heilpflanze für erkrankte Atemwege.
Aber nicht nur das: Auch bei äußerlichen Entzündungen oder anderen innerlichen Beschwerden hilft das unscheinbare Wundermittel – die enthaltene Kieselsäure stärkt Nägel und Haare, bei Mückenstichen kann er den Juckreiz mildern und vieles mehr.
Die Wegerich-Gattung
Zugehörig ist der Spitzwegerich der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Die Endung „-rich“ stand im Indogermanischen für Herrschende oder Fürsten. Wegeriche sind also die Herrscher des Weges und trotz Unscheinbarkeit ein wichtiges Gewächs.
Im äußerlichen Erscheinungsbild ähnelt der Spitzwegerich seiner Wiesen-Umgebung. So ist er etwa zwanzig bis vierzig Zentimeter hoch, die Stängel sind glatt bis haarig und die – wie der Name schon sagt – spitzen Blätter ranken in Rosettenform um den Fuß des Stängels.
Eine Besonderheit ist, dass die Blätter, anders als bei anderen Pflanzen, rein mit Längsadern gezeichnet sind. Ganz so, als wolle sich der Spitzwegerich den ihn umgebenden Wiesen anpassen, denn das Charakteristikum ist sonst vor allem bei Gräsern zu finden.
Seine Blüte ziert die mehrjährige Heilpflanze von Mai bis Oktober. Verbreitet ist der Spitzwegerich vor allem in Europa. Gesammelt werden können die Blätter von Mai bis August, die Wurzeln von Ende August bis Oktober und die Samen von August bis September – natürlich immer darauf achten, dass die Sammelstelle frei von Verschmutzungen ist.
Wie wirkt der Spitzwegerich gegen Husten?
Die Heilpflanze enthält viele Stoffe, die dem Körper helfen können. Je nach Krankheit dürfen verschiedene Teile des Krautes verwendet werden, schließlich eignet sich der gesamte Spitzwegerich zur Verwertung.
Mitunter wichtige Inhaltsstoffe sind:
- Iridoide (Glykoside, die den bitteren Geschmack verursachen)
- Schleimstoffe
- Gerbstoffe
- Flavonoide (können die Blutgerinnung beeinflussen)
- Vitamine und ätherisches Öl
Wird Spitzwegerich gegen Husten eingesetzt, sind vor allem die Schleimstoffe wichtig, denn die wirken reizmildernd.
Aber auch die Gerbstoffe sind wertvoll, denn sie agieren zusammenziehend sowie entzündungshemmend und die Iridoide antibakteriell.
Auch kann der Spitzwegerich wundheilungsfördernd agieren – ein unauffälliges Wundermittel ist er also, der kleine Wegelagerer.
Wie wird Spitzwegerich gegen Husten angewendet?
Bleiben wir aber erst mal bei dem Schleimgehalt. Klingt gar nicht so appetitlich, aber aus den wertvollen Inhaltsstoffen, den kräftigenden Bitterstoffen und der Kieselsäure des Spitzwegerichs lassen sich ganz ausgezeichnet Mittel gegen Husten zaubern.
Die Blätter lösen den Schleim in Hals, Lunge und Bronchien, wirken gegen Krankheitserreger und können Entzündungen lindern.
Heilend wirkt Spitzwegerich gegen Husten neben der Saftform auch als Tee – entweder als reines, wärmendes Getränk oder als Kräuterteemischung.
Alle Formen sind schnell und einfach selbst hergestellt.
Wirkung bei anderen Erkrankungen
Aber auch für andere Leiden wird der Spitzwegerich in verschiedenen Zubereitungsformen als Hausmittel eingesetzt.
Bei größeren Wunden etwa eignet sich ein Umschlag aus aufgekochten Blättern, bei Insektenstichen, Blasen oder kleineren Verletzungen hilft ein zerriebenes oder zerkautes Blatt auf der betroffenen Stelle.
Der gerbstoff- und aucubinhaltige Stoff des Spitzwegerichs stoppt das Blut, desinfiziert die Wunde und fördert den Heilungsprozess. Nicht ohne Grund wird der Spitzwegerich oft als „Wiesenpflaster“ bezeichnet.
Ist die Verdauung oder der Stoffwechsel hingegen durcheinander, unterstützt der frisch gepresste Saft der Heilpflanze bei der Gesundung.
Auch bei Hauterkrankungen kann dieser innerlich eingenommen werden, er wirkt so blutreinigend und hilft der Haut beim Heilen.
Ein anderes Beispiel zur Einsetzung als Heilpflanze sind Zahnschmerzen. Dafür einfach eine Wurzel des Spitzwegerichs zerkauen.
Hat der Spitzwegerich Nebenwirkungen?
Bei all der vielfältigen Einsetzbarkeit ist die Liste der Nebenwirkungen doch kurz. Diese treten generell nur sehr selten auf. Falls doch, dann am ehesten in Form von allergischen Reaktionen, Durchfall oder Unwohlsein.
Kontraindikationen des Spitzwegerichs mit anderen Medikamenten sind keine bekannt.
Deshalb ist es auch gut möglich, die Heilpflanze selbst anzubauen und beispielsweise in die täglichen Mahlzeiten einzuarbeiten.
Spitzwegerich anpflanzen und verzehren
Dabei kommt vielen zugute, dass der Spitzwegerich nicht nur unscheinbar, sondern auch keine besonders anspruchsvolle Pflanze ist.
Deshalb ist es selbst für diejenigen ohne grünen Daumen meist kein Problem, ihn ab März im Garten oder Blumentopf anzubauen.
Wichtig zu beachten ist vor allem, dass seine Wurzeln bis zu 60 Zentimeter tief in die Erde ragen – der Platz muss bei der Wahl des Gefäßes mit einkalkuliert werden.
Der Wegeherrscher mag es außerdem sonnig und warm – sein neues Zuhause sollte also entsprechend ausgewählt werden.
Du kannst problemlos einen Spitzwegerich aus einer wilden Wiese umsiedeln, die Heilpflanzen sind mehrjährig, winterhart und es reicht, sie ab und an zu gießen.
Entnimm der Natur aber immer nur so viel einer Pflanze, dass du ihr damit nicht schadest und der Bestand sicher weiterwachsen kann.
Ist der Spitzwegerich dann bereit, geerntet zu werden, eignet er sich nicht nur zur Herstellung pflanzlicher Medizin, sondern auch als gesunde Nahrung.
So können die Blätter etwa als Basis für leckeres Pesto dienen, einem Salat beigefügt werden oder als Spinat-Ersatz genutzt werden.
Du kannst aus ihm auch eine Art Pilzpfanne zubereiten, denn der Spitzwegerich hat einen ganz besonderen Geschmack: er schmeckt nach Pilzen!
Fazit
So oder so: Ob der Spitzwegerich gegen Husten oder andere Beschwerden eingesetzt wird, er ist dem menschlichen Körper ein treuer Diener und hilft ihm, von Krankheiten wieder zu gesunden.
Völlig unterschätzt wird er oft, ist er doch ein unscheinbares Wundermittel: Nicht nur ist Spitzwegerich gegen Husten empfehlenswert, auch bei vielen weiteren Krankheiten ist es absolut hilfreich, sich mit der Pflanze zu beschäftigen und ihn als wichtiges Heilmittel in Betracht zu ziehen.
Quellen
- https://www.walaarzneimittel.de/de/ueber-uns/substanzen-aus-der-natur/heilpflanzenlexikon-a-z/spitzwegerich.html
- https://www.heilpflanzen-atlas.de/heilpflanzen/spitz-wegerich/
- https://www.google.com/search?q=lungenblatt&client=safari&hl=de&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwia-7COwbf7AhU6SPEDHe0MCUAQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1264&bih=705&dpr=2
- https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/22957.html
- https://saluvet.de/lexikon/spitzwegerich-plantago-lanceolata/
- https://heilkraeuter.de/lexikon/spitzweg.html