Ich erzähle dir heute, wie du Hagebuttentee selbermachen kannst. Denn wenn mit Herbst und Winter die Erkältungszeit naht, schenkt die Natur uns auch zu dieser Zeit einen wunderbaren Schatz, den wir für uns nutzen dürfen: die Hagebutte. Überall leuchten ihre Früchte in Herbst und Winter blutrot und warten scheinbar nur darauf, uns ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu schenken.
So wertvolle Inhaltsstoffe stecken in der Hagebutte
Die Hagebutte enthält eine Menge wertvoller Inhaltsstoffe, darunter zum Beispiel:
- Vitamin C
- Eisen und andere Mineralien
- Kohlenhydrate
- Gerbstoffe
- Ätherisches Öl
- Flavonoide
- Anthocyane
- Carotinoide
- Vitamine A, B1, B2 und K
Die Kerne der Hagebutte enthalten fettes Öl mit Linol- und alpha-Linolensäure und ätherische Öle.
Bei welchen Beschwerden kann die Hagebutte helfen?
Bestimmt kennst du die Hagebutte als Mittel gegen Erkältungskrankheiten und Grippe – und damit liegst du auch genau richtig. Vor allem das enthaltene Vitamin C wirkt unterstützend in diesen Fällen.
Die Hagebutte ist als Pflanzenheilmittel wissenschaftlich (ESCOP) anerkannt bei:
- Gelenkarthrosebedingter Schmerzen
- Grippe und Erkältung
In der Volksmedizin findet die Hagebutte darüber hinaus auch Verwendung bei:
- Vitamin-C-Mangelerkrankungen
- Geschwächtem Immunsystem
- Durchfall
- Gallenleiden
- Nieren- oder Harnwegsbeschwerden
- Gicht
- Rheumatischen Schmerzen
Welche Pflanzenteile von der Hagebutte werden in der Pflanzenheilkunde verwendet?
Die oft als „Hagebutte“ bezeichneten Pflanzen zählen botanisch gesehen eigentlich zur Artengruppe der Heckenrose (Rosa canina).
Die Heckenrose ist mehrjährig und kann eine Wuchshöhe von bis zu 3 m erreichen. Da sie eine Waldpflanze ist, finden wir die Heckenrose in ganz Europa vorzugsweise an Waldrändern, Hecken oder auf Weiden.
Wissenschaftlich anerkannt ist die Verwendung der Hagebutten, der Hagebuttenschalen und der Blütenblätter. In der Apotheke kannst du dir diese als Pulver oder in Kapselform kaufen.
Du kannst dich aber auch ganz einfach warm einpacken, eine kleine Schere und einen Beutel schnappen und die Hagebutten selbst ernten!
Wie das geht, erzähle ich dir jetzt.
Wenn du die Hagebutte selbst ernten willst – wann ist die beste Erntezeit?
Solltest du den besten Erntezeitpunkt verpasst haben oder möchtest deine Vorräte einfach noch weiter auffüllen (so wie ich), dann kannst du die leuchtend roten Früchte bis in den Frühling hinein sammeln. Selbst nach Frost sind Hagebutten noch genießbar.
Kennst du schon meinen Heilpflanzen-Erntekalender?
Der Heilpflanzen-Erntekalender vereint die Erntezeitpunkte von unseren 37 wichtigsten heimischen Heilpflanzen.
Hagebuttentee selber machen – so geht’s
Hagebuttentee selber zu machen ist ganz einfach. Du musst die Hagebutten nur ernten, von ihren Kernen befreien und trocknen.
1. Hagebutten ernten
Ziehe dich warm an, nimm ein kleines Säckchen oder Täschchen und ein kleines Messer/eine Schere mit.
Suche dir einen Hagebuttenstrauch, der in sauberer Umgebung wächst. Er sollte nicht an einer Straße oder auf häufig gedüngten Feldern und Wiesen wachsen und auch nicht (im privaten Garten) von Pestiziden belastet sein.
Nun zupfe oder schneide vorsichtig die roten Hagebutten ab und sammle sie in deinem Säckchen.
2. Hagebutten von ihren Kernen befreien
Wenn du genug Hagebutten gesammelt hast, dann kannst du sie in Ruhe zuhause weiter verarbeiten: Öffne die Hagebutten und entferne mit einem kleinen Küchenmesser die Kerne und soweit möglich auch die feinen Härchen im Inneren der Früchte.
3. Hagebutten und -Kerne trocknen
Denn auch die Kerne kannst du als Pflanzenheilmittel verwenden. Sie enthalten unter anderem Kieselsäure.
Nun musst du die Hagebutten und die Kerne gründlich trocknen.
Im Ofen
Breite sie zum Beispiel auf einem Ofenblech aus und stelle sie an einen warmen und trockenen Ort. Wenn du glückliche Besitzerin oder glücklicher Besitzer eines Kachelofens bist, kannst du das Blech auf diesen an eine nicht zu heiße Stelle stellen und die Früchte und Kerne über Nacht trocknen lassen.
Du kannst das Blech zum Beispiel auch in den Ofen schieben und bei unter 50°C und geöffneter Türe über einen Tag/eine Nacht trocknen lassen.
Im Dörrgerät
Oder du benutzt – wie ich es auch mache – ein Dörrgerat. Verteile deine gesammelten Früchte und Kerne getrennt auf den Ebenen und stelle den Dörrer auf 50°C und ca. 8 bis 12 Stunden ein.
Da du die Früchte durch die Entnahme der Kerne sowieso halbiert hast, dauert die Trockenzeit kürzer als bei ganzen Früchten.
Fühle einfach zwischendurch nach und verkürze oder verlängere die Trockenzeit.
Verpacken und beschriften
Wenn die Hagebutten und Kerne vollständig getrocknet sind, kannst du sie in Gläser abfüllen (getrennt) und luftdicht verschließen.
Versehe sie am besten mit einem Etikett, auf dem du die Erntezeit vermerkst. So weißt du immer, wie alt deine gesammelten Schätze schon sind.
Ich erneuere meine Vorräte im nächsten Sommer immer wieder.
Wie du getrocknete Hagebutten und -Kerne verwenden kannst
Hagebuttentee selber machen
Nun hast du ja den größten Teil der Arbeit schon hinter dir und kannst jetzt endlich die Früchte davon genießen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Ab ins Porridge oder in die Suppe
Die getrockneten Hagebutten und Kerne kannst du außerdem noch vielseitig verwenden. Da die getrockneten Früchte ziemlich hart sind, lasse ich sie vor Verwendung immer eine Zeit einweichen.
Zum Beispiel mische ich meine getrockneten Hagebutten gerne in mein Porridge, welches ich über Nacht oder über ein paar Stunden stehen lasse, bevor ich es verzehre.
Auch in Suppen schmecken die Hagebutten fein, sie geben dem Gericht einen fruchtigen Akzent und verleihen ihm schöne rote Farbtupfer.
In frisch gepflücktem Zustand kannst du außerdem ein wohlschmeckendes Hagebuttenmus zubereiten.
Hagebutten-Kaffee selbermachen
In dem Buch „Die Sammlerin“, von Doris Grappendorf habe ich gelesen, dass sie aus den getrockneten Hagebutten-Kernen ein kaffeeähnliches Getränk herstellt.
Dazu einfach die getrockneten Kerne in der Pfanne rösten, abkühlen lassen, in der Getreidemühle mahlen und wie Kaffeepulver verwenden.
Das habe ich noch nicht ausprobiert – würde sich aber natürlich auch fabelhaft für einen neuen Blogbeitrag eignen.
Ich schreibe es mir mal als Themenvorschlag auf meine Liste der gesammelten Ideen 🙂
Quellen
- Cornelia Stern, Helga Ell-Beiser, Phytotherapie in Theorie und Praxis. Wirkstoffe verstehen – Heilpflanzen sinnvoll nutzen, Aarau und München 2022, S. 354 – 357.
- Doris Grappendorf, Die Sammlerin, Alsfeld 2016, S. 29 – 31.
- Iris Schmidt, Lexikon der Heilpflanzen, Köln o. J., S. 212 –15.
Wie findest du meinen Blogbeitrag? Hast du schon einmal selbst Hagebutten getrocknet und Tee oder anderes aus ihnen gemacht? Schreib‘ mir deine Erfahrungen und Ideen in die Kommentare!