Stimmung aufhellen mit dem Johanniskraut
Heute zeige ich dir, wie wir unsere Stimmung aufhellen können – mit dem Johanniskraut. Das Johanniskraut ist eine unserer stärksten heimischen Heilpflanzen. Die Heilpflanze mit den strahlend gelben Blüten fängt die Sonne ein, so sagt man. Deshalb wird das Tüpfel-Johanniskraut (Echtes Johanniskraut) schon seit der Antike vor allem dazu genutzt, Licht in die Dunkelheit zu bringen bildlich gesprochen – also zum Beispiel im Winter die Stimmung aufzuhellen (passend dazu unser Beitrag:
Tüpfel-Johanniskraut (Monographie)).
Welche Pflanzenwirkstoffe daran beteiligt sind, die Stimmung aufzuhellen, an welchen 4 Merkmalen du das Echte Johanniskraut erkennen kannst, wie du es erntest und verwendest, zeige ich dir jetzt.
Nur das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) hellt die Stimmung auf
Es gibt rund 500 verschiedene Arten in der Familie des Johanniskrauts (Hypericeae), die weltweit verbreitet sind. Da gibt es zum Beispiel:
- das Behaarte Johanniskraut (Hypericum hirsutum),
- das Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum) oder
- das Blut-Johanniskraut (Hypericum androsaemum).
Für die stimmungsaufhellende Wirkung verwenden wir nur das Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) (auch Echtes Johanniskraut genannt).
Für uns aber von Bedeutung ist nur das Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum), welches auch als Echtes Johanniskraut bezeichnet wird. Denn nur das Echte Johanniskraut hat die stimmungsaufhellende Wirkung, die wir an dieser Stelle erzielen wollen.
Wie du das Echte Johanniskraut erkennst
Das Echte Johanniskraut wird auch als Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartholz bezeichnet. Ich denke, die Bezeichnung Hartholz rührt vor allem daher, dass das Johanniskraut einen äußerst starken, holzigen Stängel hat. Wenn du es schon einmal angefasst hast, weißt du, was ich meine.
Du erkennst das Echte Johanniskraut an vier besonderen Merkmalen: den Blättern, dem Stiel und dem blutroten Saft, der zutage tritt, wenn du die Blüten zerreibst.
Die 4 Merkmale des Echten Johanniskrauts
1. Merkmal: Längliche Blätter mit durchscheinenden Öldrüsen
Das Echte Johanniskraut erkennst du unter anderem an den Punkten oder Tupfen auf den länglich ovalen Blattspreiten (der flächige Teil des Blattes) (perforatum). Das sind keine Löcher im Blatt, sondern das sind durchscheinende Drüsen, in denen die wertvollen ätherischen Öle und Harze des Echten Johanniskrauts enthalten sind.
Das Echte Johanniskraut erkennst du zum Beispiel an den Öldrüsen in Blüten und Blättern, die das ätherische Öl enthalten.
Halte mal ein Blatt des Echten Johanniskrauts gegen das Licht und du wirst deutlich die durchscheinenden Punkte erkennen können.
Aber: Auch das Gefleckte Johanniskraut hat diese perforiert wirkenden Blätter! Wir brauchen also noch weitere Unterscheidungsmerkmale, um das Echte Johanniskraut erkennen zu können.
2. Merkmal: Ein Stängel mit zwei Leisten
Das Echte Johanniskraut hat ein bestimmtes Merkmal, dass es uns untrüglich von anderen Johanniskraut-Arten unterscheiden, ja erfühlen lässt.
Es hat nämlich einen Stängel mit zwei Leisten. Damit unterscheidet es sich klar von seinem ähnlichen Verwandten, dem Gefleckten Johanniskraut, welches einen vierkantigen Stängel hat.
3. Merkmal: Gefüllter Stängel
Der Stängel des Echten Johanniskrauts ist markig gefüllt.
4. Merkmal: Blutroter Saft in den Blüten
Dazu gibt es noch ein weiteres Erkennungsmerkmal des Echten Johanniskrauts – welches jedoch auch das Gefleckte Johanniskraut trägt!
Du musst nur warten, bis es blüht und dann eine der Blüten zwischen deinen Fingern verreiben. Beim Echten und Gefleckten Johanniskraut tritt ein blutroter Saft zutage.
Das ist das Hypericin, welches früher auch zum Färben von Kleidung verwendet wurde. Und von diesem blutroten Saft stammt auch eine weitere Bezeichnung des Johanniskrauts als Herrgottsblut.
Nebenwirkungen des Echten Johanniskrauts
Und damit sind wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt: denn auch wenn der Pflanzenwirkstoff Hypericin das Mittel zur Stimmungsaufhellung ist, kann es Nebenwirkungen erzeugen.
Bei längerer Einnahme oder zu hohen Dosen kann das Echte Johanniskraut zu erhöhter Lichtempfindlichkeit führen und sonnenbrandähnliche Reaktionen auslösen. Deshalb solltest du starkes Sonnenlicht meiden, wenn du derzeit Echtes Johanniskraut zu dir nimmst.
In seltenen Fällen kann das Echte Johanniskraut auch allergische Reaktionen wie Juckreiz, Hautschwellung, Unruhe, Müdigkeit oder Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
So erntest du das Echte Johanniskraut
Das Echte Johanniskraut entfaltet seine höchste Wirkkraft am Johannistag, dem 24. Juni (Mittsommer) – daher auch der Name. Natürlich kannst du das Echte Johanniskraut aber auch immer dann ernten, wenn es blüht.
Verwendet wird das Kraut (Blüten, Blätter, Stiel).
Stimmung aufhellen mit dem Echten Johanniskraut
Wie ich schon in der Einleitung erwähnt hatte: man sagt auch, dass das Johanniskraut die Sonne einfängt. Ich finde, deshalb kann man sich auch gut die Wirkweise des Echten Johanniskrauts merken: Echtes Johanniskraut ist in erster Linie die Pflanze gegen depressive Verstimmungen, Unruhe, Traurigkeit, negative Gedanken.
Natürlich kann das Echte Johanniskraut noch so viel mehr, doch darauf muss ich an anderer Stelle eingehen. In diesem Beitrag sprechen wir über die stimmungsaufhellende Wirkung der Sonnenpflanze.
Eine stimmungsaufhellende Wohltat im Winter: Johanniskraut-Tee
Wenn du deine Stimmung mit dem Echten Johanniskraut aufhellen willst, ist die einfachste Möglichkeit dazu, Johanniskraut-Tee zu trinken.
Du kannst das Echte Johanniskraut sowohl selbst ernten und Tee daraus zubereiten als es auch in einer Apotheke kaufen, die auch Kräuter im Sortiment führt.
Sicher gibt es auch fertigen Johanniskraut-Tee zu kaufen. Ich persönlich würde immer selbst die Heilpflanze ernten oder alternativ dazu getrocknetes Johanniskraut in der Apotheke kaufen und daraus Tee herstellen.
Die Qualität der Droge (getrocknete Heilpflanze) sollte so hoch wie möglich sein.
Den Johanniskraut-Tee kannst du über einen gewissen Zeitraum kurmäßig zu dir nehmen oder immer mal wieder eine Tasse trinken, wenn dir danach ist.
Stimmung aufhellen mit Johanniskraut-Öl
Wenn du nicht so der Tee-Trinker bist, dann kannst du auf das Johanniskraut-Öl umschwenken, um deine Stimmung aufzuhellen.
Genau wie beim Tee kannst du ganz einfach selbst Johanniskraut-Öl herstellen. Du kannst es aber auch kaufen, entweder in der Apotheke oder auch manchmal im Bio-Laden oder Reformhaus.
Das Johanniskraut-Öl kannst du pur zu dir nehmen oder es zum Beispiel in dein Müsli oder Porridge integrieren.
Ich würde das Johanniskraut-Öl nur nicht erhitzen, dafür sind die Heilpflanzen-Öle nicht geeignet, da sie dann ihre Wirkstoffe verlieren können.
Johanniskraut-Tinktur
Aus dem Echten Johanniskraut lässt sich auch gut eine Tinktur herstellen, die du zum Beispiel in einer kleinen Flasche auch mit auf Reisen nehmen könntest.
Auch diese kannst du entweder selbst herstellen, wenn du dich damit schon auskennst oder eine Johanniskraut-Tinktur kaufen.
Die Tinktur kannst du entweder pur auf einem Löffel zu dir nehmen oder ein paar Tropfen davon in einem Glas Wasser auflösen und dann trinken.
Fazit: Stimmung aufhellen mit dem Johanniskraut
Das Echte Johanniskraut ist die Heilpflanze der Wahl bei depressiven Verstimmungen, negativen Gedanken, Unruhe.
Es fängt die Sonne ein, so sagt der Volksmund, und ist deshalb wie keine andere Pflanze dafür geeignet, die Stimmung aufzuhellen.
Wenn es sich dunkel anfühlt in unserem Inneren, wir vielleicht durch schwere Zeiten oder lange Winter gehen müssen, dann erfüllt uns das Johanniskraut wieder mit Licht.
Ob als Tee, Öl oder Tinktur, ob selbstgemacht oder gekauft – das Echte Johanniskraut ist vielseitig in seiner Verwendung und in seinen Wirkstoffen.
Bei depressiven Verstimmungen ist es der Pflanzenwirkstoff Hypericin, der das Johanniskraut in diesem Kontext so wertvoll für uns macht.
Dieser kann auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auslösen, weshalb du starke Sonneneinstrahlung während der Einnahme des Johanniskrauts meiden solltest.
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Quellen und weiterführende Literatur
- Cornelia Stern, Helga Ell-Beiser, Phytotherapie in Theorie und Praxis. Wirkstoffe verstehen – Heilpflanzen sinnvoll nutzen, Aarau und München 2022, S. 390–395.